Forschende haben den Signalweg entschlüsselt, der bei Diabetes die Nervenregeneration hemmt und ein therapeutisches Peptid entwickelt, das neue Perspektiven für die Behandlung und möglicherweise auch für die Prävention diabetischer Nervenschädigungen bietet / Veröffentlichung in „Science Translational Medicine“ Nervenschäden zählen zu den häufigsten und zugleich belastetsten Folgeerkrankungen des Diabetes. Weltweit leiden Millionen Patientinnen und Patienten unter Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Bewegungseinschränkungen – nicht zuletzt, weil geschädigte Nervenfasern bei ihnen aus bislang unklaren Gründen nur unzureichend nachwachsen. Ein Forschungsteam um Professor Dr. Dietmar Fischer vom Institut für Pharmakologie II der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln und Direktor des Zentrums für Pharmakologie der Uniklinik Köln, hat nun einen zentralen Mechanismus identifiziert, der diese eingeschränkte Regeneration bei Diabetes erklärt. Aufbauend darauf gelang den Forschenden die Entwicklung eines vielversprechenden therapeutischen Ansatzes, mit dem sich die Regeneration steigern lässt. Die Ergebnisse wurden unter dem Titel „Failure of nerve regeneration in mouse models of diabetes is caused by p35-mediated CDK5 hyperactivity“ in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine veröffentlicht. MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT |
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Entzündungen des Herzens
MHH-Studie: Untersuchung von Entzündungsreaktion mit PET/CT-Bildgebung ermöglicht individuelle Prognose und personalisierte Behandlungsstrategien Jedes Jahr erleiden in Deutschland mehr als 300.00 Menschen einen Herzinfarkt, in der Fachsprache akuter Myokardinfarkt (AMI) genannt. Dabei stirbt ein Teil des Herzmuskelgewebes der linken Herzkammer ab, die das sauerstoffreiche Blut in den Körper pumpt. Diese Verletzung ruft das Immunsystem auf den Plan: Spezialisierte weiße Blutkörperchen (Leukozyten) lösen eine Entzündungsreaktion im Herzmuskel aus, bei der das beschädigte Gewebe abgebaut wird und setzen so den Heilungsprozess in Gang. Ist die Entzündungsreaktion zu stark, steigt für die Patientinnen und Patienten jedoch das Risiko einer chronischen Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Ein Forschungsteam um Professor Dr. Frank Bengel, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie, hat diese Entzündungsreaktion nun genauer untersucht. Dabei ließen sich mit Hilfe einer hochauflösenden, molekularen Bildgebungstechnik nicht nur die individuellen Krankheitsverläufe vorhersagen, sondern auch die jeweils erforderliche Behandlung auf die einzelnen Patientinnen und Patienten abstimmen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Journal of Nuclear Medicine“ veröffentlicht. Die wissenschaftliche Studie ist zudem als Titelthema der Novemberausgabe des Magazins ausgezeichnet worden. MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT Dr. Johanna Diekmann, diekmann.johanna@mh-hannover.de Dr. Tobias König
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Monitoring-System Drogentrends (MoSyD)
Monitoring-System Drogentrends (MoSyD) 2024: Suchtforscher Prof. Dr. Bernd Werse präsentiert Ergebnisse der aktuellen Studie für Frankfurt am Main, die das Drogenreferat der Stadt seit 2002 unterstützt Frankfurter Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 18 Jahren nehmen so wenige legale und illegale Drogen wie seit 20 Jahren nicht. Bei allen Substanzen sind die Konsumzahlen rückläufig. Mehr als ein Viertel der jungen Menschen dieser Altersgruppe hat sogar noch nie im Leben Alkohol, Nikotin oder sonstige legale und illegale Drogen konsumiert. Als häufigste Gründe werden „kein Interesse“ und „die Sorge vor gesundheitlichen Folgen“ genannt. |
Spermin: Alzheimer und Parkinson
Forschende am Paul Scherrer Institut PSI haben geklärt, wie sogenanntes Spermin – ein kleines Molekül, das viele Prozesse in den Zellen des Körpers reguliert – Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson vorbeugt:
Es macht bestimmte Eiweisse unschädlich, indem es ähnlich wirkt wie Käse, der Nudeln miteinander verklebt.
Die Erkenntnis könnte helfen, solche Krankheiten zu bekämpfen.
Nun wurden die Ergebnisse im Fachblatt Nature Communications publiziert.
Unsere Lebenserwartung steigt – und so treten auch altersbedingte Leiden immer häufiger auf, darunter auch die neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson.
Ursache dieser Erkrankungen im Gehirn sind Ablagerungen schädlicher Eiweissstrukturen, die aus falsch gefalteten sogenannten Amyloidproteinen bestehen.
Diese erinnern in ihrer Form an Fasern oder Spaghetti.
Bis jetzt gibt es noch keine effektive Therapie, um solche Ablagerungen zu verhindern oder wieder loszuwerden.
Doch ein körpereigenes Molekül namens Spermin weckt Hoffnung.
Wie Forschende um Studienleiter Jinghui Luo vom Zentrum für Life Sciences des Paul Scherrer Instituts PSI in Experimenten herausgefunden haben, ist diese Substanz imstande, das Leben von kleinen Fadenwürmern zu verlängern, ihre Bewegung im Alter zu verbessern und die Kraftwerke der Zellen – die Mitochondrien – zu stärken.
Insbesondere haben die Forschenden beobachtet, wie Spermin der körpereigenen Abwehr dabei hilft, die nervenschädigenden Ablagerungen von Amyloidproteinen zu entsorgen.
Die neuen Erkenntnisse könnten als Grundlage dafür dienen, neue Therapien gegen solche Erkrankungen zu entwickeln.
Ein zentraler Vermittler für Zellvorgänge
Spermin ist ein für den Organismus lebenswichtiger Stoff.
Er gehört zu den sogenannten Polyaminen, das sind relativ kleine organische Moleküle.
Spermin ist benannt nach der Samenflüssigkeit Sperma, da es darin in besonders hoher Konzentration vorkommt und vor über 150 Jahren erstmals entdeckt wurde.
Doch es steckt auch in vielen Zellen des Körpers – vor allem jenen, die aktiv und teilungsfähig sind.
Spermin fördert die Mobilität und Aktivität der Zelle und steuert vielerlei Prozesse.
Vor allem interagiert es mit den Nukleinsäuren des Erbguts und reguliert so das Auslesen von Genen und deren Umsetzung in Proteine.
Damit sorgt es dafür, dass Zellen richtig wachsen, sich teilen und schliesslich sterben können.
Ausserdem ist Spermin von zentraler Bedeutung für einen wichtigen zellulären Vorgang namens «biomolekulare Kondensation»:
Dabei entmischen sich bestimmte Makromoleküle wie Proteine und Nukleinsäuren und sammeln sich innerhalb der Zelle gewissermassen zu Tröpfchen,
sodass dort wichtige Reaktionen stattfinden können.
Im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson gab es zuvor schon Hinweise, dass Spermin Nervenzellen schützen und altersbedingten Gedächtnisverlust mildern kann.
Doch ein genaueres Verständnis, wie es in die nervenschädigenden Prozesse eingreift, um daraus womöglich medizinischen Nutzen zu ziehen, fehlte bislang.
Unterstützung für die zelluläre Müllabfuhr
Die Gruppe um Jinghui Luo hat dies nun genauer untersucht.
Die Forschenden verwendeten neben Lichtmikroskopie auch das Streumessverfahren SAXS an der PSI-eigenen Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS, um die molekulare Dynamik der Vorgänge zu beleuchten. Die Untersuchungen erfolgten sowohl in einer Glaskapillare (in vitro) als auch im Lebewesen (in vivo). Dafür diente der Fadenwurm C. elegans als Modellorganismus.
Wie sich zeigte, sorgt Spermin dafür, dass sich die schädlichen Proteine über biomolekulare Kondensation sammeln und gewissermassen verklumpen.
Dies erleichtert einen Prozess namens Autophagie, der in unseren Zellen routinemässig abläuft:
Er hüllt beschädigte oder unnötige Proteine in kleine Membranbläschen und baut sie mit Enzymen auf sichere Weise ab – ein natürlicher Recyclingvorgang sozusagen.
«Die Autophagie kann mit grösseren Proteinklumpen effektiver umgehen», sagt Studienleiter Luo. «Und Spermin ist sozusagen das Bindemittel, das die Stränge zusammenbringt. Es handelt sich um nur schwach anziehende elektrische Kräfte zwischen den Molekülen, die diese organisieren, nicht aber fest verbinden.»
Das Ganze, so Luo, könne man sich auch vorstellen wie einen Teller Spaghetti. «Das Spermin ist wie Käse, der die langen dünnen Nudeln miteinander verbindet, ohne sie zu verkleben, sodass sie besser verdaulich sind.»
Gesucht ist die richtige Kombination von Zutaten
Spermin nimmt auch auf andere Krankheiten wie etwa Krebs Einfluss.
Auch dort benötigt es zunächst noch Forschung, um zu klären, welche Mechanismen dabei zum Tragen kommen – dann wären Therapieansätze auf der Basis von Spermin denkbar.
Zudem gibt es neben Spermin noch viele weitere Polyamine, die ebenfalls wichtige Funktionen im Organismus erfüllen und daher medizinisch interessant sind. Die Forschung in diesem Bereich hat also noch viel Potenzial. «Wenn wir die zugrunde liegenden Vorgänge besser verstehen», sagt Luo, «können wir sozusagen leckerere und besser verdauliche Gerichte kochen, weil wir dann genau wissen, welche Gewürze in welcher Dosis die Sauce besonders schmackhaft machen.»
Auf dieser Suche kommt auch künstliche Intelligenz zum Einsatz, die auf Basis aller verfügbaren Daten deutlich schneller vielversprechende Kombinationen von «Zutaten für die Sauce» berechnen kann. Wichtig für diese sowie folgende Studien, so Luo, seien zudem zeitaufgelöste Streumessverfahren sowie hochauflösende Bildgebung, die solche Vorgänge in Echtzeit und bis hinunter auf die subzelluläre Ebene abbilden können. Ausser am PSI sind solche Methoden nur an wenigen anderen Synchrotronanlagen der Welt verfügbar.
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Über das PSI
Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Zukunftstechnologien, Energie und Klima, Health Innovation und Grundlagen der Natur. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 2300 Mitarbeitende, das damit das grösste Forschungsinstitut der Schweiz ist. Das Jahresbudget beträgt rund CHF 450 Mio. Das PSI ist Teil des ETH-Bereichs, dem auch die ETH Zürich und die ETH Lausanne angehören sowie die Forschungsinstitute Eawag, Empa und WSL.
MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT
Dr. Jinghui Luo
Center for Life Sciences
Paul Scherrer Institut PSI
Text: Jan Berndorff
+41 56 310 47 64
jinghui.luo@psi.ch
[Englisch]
Originalpublikation:
Spermine Modulation of Alzheimer’s Tau and Parkinson’s α-Synuclein: Implications for Biomolecular Condensation and Neurodegeneration
Xun Sun, Debasis Saha, Xue Wang, Cecilia Mörmann, Rebecca Stemke-Hoffmann, Juan Atilio Gerez, Fátima Herranz, Roland Riek, Wenwei Zheng, Jinghui Luo
Nature Communications, 21.11.2025
DOI: 10.1038/s41467-025-65426-3
Der Schlaf
Dr. Julia Weiler - Günter K.V. Vetter Immer wieder hört man, dass das von Tablets und Handys abgegebene blaue Licht das Einschlafen erschwert, da es die Produktion des Schlafhormons Melatonin beeinflusst. Die drei Wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Sabine Seehagen, Neele Hermesch und Dr. Carolin Konrad vom Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie der Ruhr-Universität Bochum untersuchten diesen Effekt bei Kleinkindern im häuslichen Umfeld im Rahmen einer aufwendig konzipierten Studie Darüber berichtet Rubin, das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität. „Wir beschäftigen uns schon länger mit dem Thema Babyschlaf und Mediennutzung“, sagt Sabine Seehagen. „Allerdings ist dieses Forschungsfeld sehr geprägt von korrelativen Studien. Diese Vorgehensweise sagt aber noch nicht wirklich etwas darüber aus, ob die Medien ‚Schuld‘ sind an dem schlechten Schlaf. Oder ob doch etwas ganz anderes dahintersteckt. Das war der Grund, warum wir experimentell arbeiten wollten“, so Seehagen. Raffaela Römer |
Sprechstunden der Schwangerenambulanz und die Sprechstunde für Mehrlinge und Beckenendlagen
Das Geburtshilfe-Team der MHH berät Schwangere in Fragen der „richtigen“ Entbindung.
Gut aufgeklärt können diese ihre Entscheidung besser treffen.
In Deutschland kommt aktuell fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt.
Das sind fast doppelt so viele wie noch 1993.
Für den Anstieg gibt es unterschiedliche Gründe.
Oft ist eine Entbindung per Operation medizinisch aber gar nicht notwendig.
„Die Entscheidung für oder gegen einen Kaiserschnitt hängt immer vom Einzelfall ab“, erklärt Privatdozent (PD) Dr. Lars Brodowski von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
„Wichtig ist, dass die Schwangeren begleitet und umfassend beraten werden, um die für sie richtige Entscheidung fällen zu können.“
In der MHH-Frauenklinik gibt es dafür beispielsweise die Sprechstunden der Schwangerenambulanz und die Sprechstunde für Mehrlinge und Beckenendlagen.
MaAB: Kaiserschnittrate stark gestiegen
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Kaiserschnittrate in Deutschland 2023 bei 32,6 Prozent.
1993 betrug sie nur 16,9 Prozent.
Wie kommt es zu dieser Steigerung? „Durch den medizinischen Fortschritt ist der Kaiserschnitt sicherer geworden und wird daher allgemein häufiger als Option betrachtet“, sagt PD Dr. Brodowski. Zudem habe sich das Profil der Schwangeren verändert.
Viele Frauen bekommen später Kinder, was mit einem höheren Risiko für Komplikationen verbunden ist.
Auch Übergewicht, chronische Erkrankungen oder frühere Operationen können zu einer höheren Kaiserschnittrate beitragen. „Sicherheit“ ist häufig das schlagende Argument, obwohl in vielen Fällen durchaus eine Spontangeburt möglich wäre – oder zumindest darüber nachgedacht werden sollte.
Spontangeburt hat viele Vorteile
Eine Spontangeburt, auch vaginale Geburt genannt, ist für Mutter und Kind normalerweise gesünder als ein Kaiserschnitt. „Die Genesung nach einer Spontangeburt ist meist schneller und unkomplizierter“, stellt PD Dr. Brodowski fest. Außerdem sei das Risiko für Infektionen, Blutungen und postoperative Komplikationen geringer. Auch für spätere Schwangerschaften sei es günstiger, spontan zu gebären. Denn Kaiserschnitte können bei Folgeschwangerschaften in seltenen Fällen zu Fehllagen und gefährlichen Einwachsungen der Plazenta sowie zu Rissen in der Gebärmutterwand führen. Auch für das Kind hat eine Spontangeburt Vorteile. Während es durch den Geburtskanal gepresst wird, werden die Lunge und die Atemwege freigemacht und es kommt zur Ausschüttung vom Hormonen, die das Herz-Kreislaufsystem anregen.
Durch den Kontakt mit der mütterlichen Scheidenflora kommt das Baby mit Mikroorganismen in Kontakt, die das Immunsystem stärken.
Spontan geborene Kinder haben im späteren Leben ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Allergien, Atemwegserkrankungen, Diabetes und rheumatischen Erkrankungen. Auch Fettleibigkeit kommt bei ihnen seltener vor.
Entscheidung von Fall zu Fall
Es gibt Situationen, in denen ein Kaiserschnitt unbedingt angezeigt ist. „Das gilt beispielsweise bei einer Querlage des Kindes, einem Nabelschnurvorfall und einer Placenta praevia, also einer Fehllage des Mutterkuchens“, erläutert PD Dr. Brodowski. Auch bestimmte Erkrankungen der Mutter und des Ungeborenen können eine Entbindung per Operation notwendig machen. Andererseits gibt es auch Erkrankungen der Schwangeren, die eine Spontangeburt erlauben. Dazu gehören bestimmte Krankheiten des Herzens, der Atemorgane, des Stoffwechsels und des Nervensystems. Auch bei Fehlbildungen und Erkrankungen des Kindes ist eine vaginale Geburt in vielen Fällen möglich. Ebenso muss eine Beckenendlage des Kindes oder eine Zwillingsgeburt kein Hindernis für eine vaginale Geburt sein.
Umfassende Information und Betreuung
Ob in ihrem individuellen Fall eine Spontangeburt möglich ist, können Schwangere in der MHH-Frauenklinik in den Sprechstunden der Schwangerenambulanz erfahren. Das Team, bestehend aus erfahrenen Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzten, nimmt sich viel Zeit und begleitet die werdenden Mütter durch die letzten Schwangerschaftswochen. Für Frauen, deren Nachwuchs mit dem Po nach unten in der Gebärmutter liegt, und Frauen, die Mehrlinge erwarten, gibt es die spezielle „Sprechstunde für Mehrlinge und Beckenendlagen“. In den Sprechstunden werden die zukünftigen Eltern umfassend und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen informiert – immer mit Blick auf ihre persönliche Situation. „Wir machen die Frauen zu Expertinnen ihrer Schwangerschaft, damit sie dann selbst sicher entscheiden können, ob sie spontan oder per Kaiserschnitt entbinden wollen“, sagt PD Dr. Brodowski. „Am Ende soll alles so gelaufen sein, wie sie es sich gewünscht haben.“
Vaginale Geburt trotz Risikoschwangerschaft
Die World Health Organisation (WHO) geht davon aus, dass nur etwa zehn Prozent aller Kaiserschnitte medizinisch notwendig sind. Die Kaiserschnittrate der MHH-Frauenklinik lag 2024 bei rund 30 Prozent. Vor dem Hintergrund, dass in dem Level-1-Haus der Supramaximalversorgung hauptsächlich Risikoschwangere, beispielsweise Frauen mit schweren Vorerkrankungen und Frauen mit extremen Frühgeburten, gebären, ist das ein sehr niedriger Wert. Besonders stolz ist das Geburtshilfe-Team darauf, dass 2024 von mehr als 100 Zwillings- und mehr als 100 Beckenendlagen-Geburten mehr als 40 Prozent auf vaginalem Wege erfolgten. Um diese Ergebnisse erreichen zu können, absolviert das Team regelmäßig interdisziplinäre Falltrainings. Darüber hinaus steht den Fachleuten in der MHH ein Sicherheitsnetz mit Gynäkologie, Neonatologie, Kinderchirurgie, Anästhesie und weiteren Fachbereichen zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Interessierte auf der Webseite
https://www.mhh.de/geburtshilfe#c547
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PD Dr. Lars Brodowski,
Der Schmerz
Eine Studie von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat gezeigt, dass die Fähigkeit, ein intensives unangenehmes Erlebnis wie Schmerz zu kontrollieren, die Wahrnehmung dieses Ereignisses deutlich verändern kann. Seine Ergebnisse hat das Forschenden-Team um Marie Habermann und Prof. Dr. Christian Büchel aus dem Institut für Systemische Neurowissenschaften des UKE im Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht. „Wir erklären uns diesen Effekt mit einer erhöhten Erwartungssicherheit. Wenn Menschen das Gefühl haben, den Schmerz kontrollieren zu können, werden ihre Erwartungen an den Schmerz präziser und dies wiederum moduliert die Schmerzempfindung“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Christian Büchel. Gleichzeitig zeigte sich der Effekt den Forschenden zufolge aber nur dann, wenn die Proband:innen tatsächlich die Kontrolle über den Schmerz hatten. Wenn der Schmerz zwar vorhersehbar, aber nicht kontrollierbar war, wirkte sich die Erwartungssicherheit nicht aus. MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT Prof. Dr. Christian Büchel |
Bestimmte Schmerzmittel den Eisenstoffwechsel von Leberkrebszellen beeinflussen und damit zu Eisenmangel und Anämien bei Krebspatienten beitragen
Forschende vom Deutschen Krebsforschungszentrum und der Universität Freiburg zeigen, wie bestimmte Schmerzmittel den Eisenstoffwechsel von Leberkrebszellen beeinflussen und damit zu Eisenmangel und Anämien bei Krebspatienten beitragen können.
Schmerzmittel wie Diclofenac und Paracetamol gehören zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten weltweit. Sie lindern Schmerzen und Entzündungen und gelten als gut verträglich. Eine neue Studie unter Leitung von Ursula Klingmüller am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Jens Timmer von der Universität Freiburg zeigt nun, dass diese Medikamente bei Leberkrebspatienten den Eisenstoffwechsel auf unerwartete Weise beeinflussen und Anämien begünstigen können.
Gemeinsam mit Partnern an den Universitätskliniken in Heidelberg und Leipzig konnten die Forschenden nachweisen, dass beide Schmerzmittel zwar die Entzündungsreaktion abschwächen, gleichzeitig aber die Produktion des Eisen-regulierenden Hormons Hepcidin in den Leberkrebszellen stark erhöhen. Es hemmt die Eisenaufnahme aus dem Darm und die Freisetzung von Eisen aus Speichern wie der Leber. Ein übermäßiger Hepcidin-Spiegel kann dazu führen, dass weniger Eisen aufgenommen und das vorhandene Eisen in den Speichern zurückgehalten wird – was wiederum eine Blutarmut (Anämie) begünstigt.
„Unsere Ergebnisse an menschlichen Zelllinien deuten darauf hin, dass die Einnahme gängiger Schmerzmittel bei Krebspatientinnen und -patienten unbeabsichtigte Nebenwirkungen auf den Eisenhaushalt haben könnte“, sagt Studienleiterin Ursula Klingmüller. „Besonders bei Leberkrebszellen konnten wir zeigen, dass die Wirkstoffe Diclofenac und Paracetamol Signalwege aktivieren, die die Hepcidin-Produktion verstärken.“
Das Team kombinierte modernste Proteomanalysen mit mathematischer Modellierung, um die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen. Dabei zeigte sich, dass die Medikamente in den Krebszellen die Aktivität bestimmter Signalwege im Zellinneren verändern – insbesondere die des IL-6- und des BMP-Signalwegs, die gemeinsam die Hepcidin-Produktion steuern. In gesunden Leberzellen trat dieser Effekt nicht oder nur schwach auf.
Die Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für eine personalisierte Schmerztherapie bei Krebspatienten, die häufig unter Eisenmangel-bedingter Anämie leiden. „Unsere Modellrechnungen zeigen, dass eine gezielte Hemmung des BMP-Rezeptors den unerwünschten Anstieg von Hepcidin verhindern könnte“, erklärt Jens Timmer, Ko-Studienleiter von der Universität Freiburg. Das könnte langfristig helfen, Eisenmangel und therapiebedingte Anämie zu vermeiden.
Die Studie entstand in enger Zusammenarbeit zwischen dem DKFZ, der Universität Heidelberg, dem Universitätsklinikum Heidelberg, dem Universitätsklinikum Leipzig und der Universität Freiburg.
Publikation:
Anja Zeilfelder, Joep Vanlier, Christina Mölders, Philipp Kastl, Barbara Helm, Sebastian Burbano de Lara, Till Möcklinghoff, Nantia Leonidou, Elisa Holstein, Artyom Vlasov, Alexander Held, Silvana Wilken, Katrin Hoffmann, Gerda Schicht, Andrea Scheffschick, Markella Katerinopoulou, Esther Giehl-Brown, Christoph Kahlert, Christoph Michalski, Daniel Seehofer, Georg Damm, Martina U. Muckenthaler, Marcel Schilling, Jens Timmer, Ursula Klingmüller: Diclofenac and acetaminophen dim the acute-phase response but amplify expression of the iron regulator hepcidin in liver cancer cells.
Cell Systems, 2025, DOI: 10.1016/j.cels.2025.101431
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
MaAB - Medizin am Abend Berlin VOR ORT
Dr. Sibylle Kohlstädt
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
T: +49 6221 42 2843
E-Mail: S.Kohlstaedt@dkfz.de
Originalpublikation:
Anja Zeilfelder, Joep Vanlier, Christina Mölders, Philipp Kastl, Barbara Helm, Sebastian Burbano de Lara, Till Möcklinghoff, Nantia Leonidou, Elisa Holstein, Artyom Vlasov, Alexander Held, Silvana Wilken, Katrin Hoffmann, Gerda Schicht, Andrea Scheffschick, Markella Katerinopoulou, Esther Giehl-Brown, Christoph Kahlert, Christoph Michalski, Daniel Seehofer, Georg Damm, Martina U. Muckenthaler, Marcel Schilling, Jens Timmer, Ursula Klingmüller: Diclofenac and acetaminophen dim the acute-phase response but amplify expression of the iron regulator hepcidin in liver cancer cells.
Cell Systems, 2025, DOI: 10.1016/j.cels.2025.101431
MenoPause und Diabetes
Die Menopause verändert den weiblichen Stoffwechsel – oft unbemerkt und doch tiefgreifend. Sinkende Hormonspiegel führen zu einer Zunahme von Bauchfett, Insulinresistenz und ungünstigen Blutfettwerten. Dadurch steigt deutlich das Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz- und Lebererkrankungen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) betont: Diese Lebensphase ist kein Rückschritt, sondern eine Gelegenheit, die eigene Gesundheit bewusst zu stärken. Frauen können durch vermehrte Bewegung, ausgewogene Ernährung und gezielte Vorsorge aktiv dazu beitragen, ihren Stoffwechsel langfristig zu stabilisieren. Das Thema stand im Mittelpunkt der Kongress-Pressekonferenz zur Diabetes Herbsttagung 2025. Bereits in der sogenannten Perimenopause – also in den Jahren vor der letzten Regelblutung – sinkt der Östrogenspiegel. Das führt zu mehr viszeralem Fett – Fettgewebe im Bauchraum – und zu einer geringeren Insulinempfindlichkeit. „Diese Prozesse setzen ein, noch bevor klassische Risikomarker wie Cholesterin oder Blutdruck auffällig werden“, erklärt Professorin Dr. Julia Szendrödi, Präsidentin der DDG und Ärztliche Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechselkrankheiten und Klinische Chemie des Universitätsklinikums Heidelberg. Besonders Frauen mit einer frühen Menopause – also vor dem 45. Lebensjahr – haben laut internationalen Studien ein rund 30 Prozent höheres Risiko für Typ-2-Diabetes. |

